Aktuell tauchen in der Baubranche immer wieder viele Trendwörter auf, so zum Beispiel BIM, Lean und Agil. Diese Konzepte sind in der heutigen Geschäftswelt sehr gefragt und können Unternehmen in der Baubranche dabei helfen, ihre Effizienz sowie Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und ihre Prozesse zu optimieren. Doch es stellt sich die Frage: Was bedeutet das eigentlich alles?
Das und wie Du BIM, Lean und Co. auf Deiner Baustelle anwenden kannst, erfährst Du in diesem Artikel.
Die 10 Trends im Überblick
- BIM: Digitales Abbild der Baustelle
- Lean Construction: Prozesse optimieren, Effizienz steigern
- Agiles Management: Autonomie, Innovation, Kooperation auf der Baustelle
- Controlling: Zeit und Geld, alles im Plan
- Automatisierung: Kosten senken, Produktivität steigern
- Digitalisierung: Mehr Transparenz in der Bauplanung
- Baustellen-Software: Unterstützung und beste:r Freund:in für Bauprozesse
- ESG: Nachhaltigkeit, Verantwortung und Zukunft
- Silo: Zusammenarbeit statt verpasste Chancen
- KI: Künstliche Intelligenz auf der Baustelle
1. BIM: Digitales Abbild der Baustelle
Building Information Modeling (kurz: BIM, deutsch: Bauwerksdatenmodellierung) ist ein Prozess, der die Erstellung einer digitalen Version eines Gebäudes oder einer Struktur umfasst. Diese digitale Darstellung kann bspw. während des Designs, der Konstruktion und Wartung verwendet werden. BIM ermöglicht die 3D-Visualisierung des Gebäudes, wodurch potenzielle Probleme frühzeitig identifiziert und Fehler während der Bauphase reduziert werden. Eine BIM-Software fördert die Zusammenarbeit während des gesamten Lebenszyklus eines Projekts und erlaubt es, datenbasierte Entscheidungen zu treffen. Darüberhinaus erleichtert BIM den Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Stakeholdern, was die Kommunikation und Koordination der Baubranche verbessert.
2. Lean Construction: Prozesse optimieren, Effizienz steigern
Lean ist Englisch und bedeutet schlank. Basis dafür ist das Lean-Produktionssystem mit seinen 5 Lean-Prinzipien, welches in der Automobilbranche durch Toyota an Bedeutung gewonnen hat. Ziel von Lean Management ist es, Prozesse zu optimieren, Schritte, die keinen Mehrwert bieten, zu eliminieren und kontinuierliche Verbesserungen durchzuführen. Zudem sollen die eingesetzten Ressourcen, der Aufwand und die Energie des Unternehmens gesenkt werden, um einen Mehrwert für den Kunden zu schaffen. Lean Management basiert auf dem Leitgedanken der kontinuierlichen Verbesserung und rückt den Menschen und seine Befähigung in den Fokus.
Lean Construction: Bei Lean Construction werden die fünf Lean-Prinzipien auf die Baubranche angewandt. In der Baubranche implementiert Lean Construction effiziente Methoden zur Minimierung von Verschwendung und Maximierung von Wertschöpfung. Das führt zu optimierteren Prozessabläufen in der Projektplanung und Bauausführung und einem besseren Ressourceneinsatz auf der Baustelle, was Unternehmen Zeit und Geld spart. Wenn Du Lean Construction selbst einführen oder mehr darüber erfahren möchtest, findest du in unserem Lean Construction Artikel hilfreiche Tipps.
3. Agil: Autonomie, Innovation, Kooperation in der Baubranche
Definitionen wie “von großer Beweglichkeit zeugend; regsam und wendig” klingen oft viel zu abstrakt, um zu verstehen, was das für die eigene Baustelle bedeutet.
Agiles Arbeiten stellt Flexibilität und Austausch in den Fokus. Die Idee, dass Teams eng zusammenarbeiten und sich regelmäßig treffen, um Fortschritte zu besprechen und Hindernisse zu beseitigen, erleichtert eine schnelle Aktion und Reaktion. Des Weiteren wird den Mitarbeiter:innen mehr Autonomie und Entscheidungsfreiheit gewährt. Das führt nicht nur zu höherer Motivation und Zufriedenheit, sondern treibt auch Innovationen in der Baubranche voran. Somit können Bauprojekte schneller, effizienter und günstiger fertig gestellt werden. Wie Du die Vorteile des agilen Projektmanagements direkt und einfach auf Deiner Baustelle implementieren kannst, erklären wir dir im Artikel zum agilen Projektmanagement. Oder lies nach, wie ein anderes Bauunternehmen täglich agile Baustellen managed.
4. Controlling: Zeit und Geld, alles im Plan
Controlling bezieht sich in der Baubranche auf die Überwachung und Steuerung der Kosten und Leistungen eines Projekts. Es umfasst die Planung, Überwachung und Steuerung von Budgets, Ressourcen und Zeitplänen. Ebenfalls werden Abweichungen und die Umsetzung von Korrekturmaßnahmen erfasst, um sicherzustellen, dass das Projekt innerhalb des geplanten Zeit- und Kostenrahmens bleibt.
5. Automatisierung: Kosten senken, Produktivität steigern
Automatisierung bezieht sich in der Baubranche auf den Einsatz von Technologie und Maschinen zur Automatisierung von Prozessen und Aufgaben auf Baustellen. Dies kann dazu beitragen, die Effizienz zu verbessern, die Arbeitskosten zu senken und die Sicherheit zu erhöhen, indem gefährliche oder sich wiederholende Aufgaben von Maschinen übernommen werden. Automatisierung kann in verschiedenen Bereichen der Baubranche eingesetzt werden, von der Herstellung von Baustoffen bis hin zur Errichtung von Gebäuden und Infrastruktur.
6. Digitalisierung: Mehr Transparenz in der Bauplanung
Digitalisierung bezieht sich auf den Prozess der Umwandlung von analogen Informationen in digitale Formate. Für die Baubranche bedeutet das bspw., Papierpläne und -zeichnungen durch digitale Modelle zu ersetzen. Dadurch werden Prozesse optimiert und die Zusammenarbeit in der Baubranche verbessert. Digitale Modelle können auch für Simulationen und Vorhersagen genutzt werden, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen. Die Digitalisierung verschiedener Prozesse entlastet den Menschen enorm und steigert somit die Effizienz in der Baubranche. Sie unterstützt Dich maximal, damit du wieder ursprünglichen Tätigkeiten nachgehen kannst.
Welche Vorteile ein digitaler Bauzeitenplan im Vergleich zur analogen Terminplanung mit sich bringt, kannst du hier nachlesen.
7. Baustellen-Software: Unterstützung und beste:r Freund:in für Bauprozesse
Eine Baustellen-Software ist eine Anwendung, um die Ressourcen auf der Baustelle möglichst effektiv zu verwalten. Dies geschieht beispielsweise, indem die Software Arbeitszeiten protokolliert, Materialien oder Werkzeuge verfolgt und Kapazität plant. Darüber hinaus kann die Baustellen-Software auch zur Überwachung des Projektfortschritts und zur Erstellung von Berichten verwendet werden – wie zum Beispiel dem Bautagesbericht. Mithilfe von Bausoftware wird die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Teams auf der Baustelle verbessert, da die Kommunikation und der Informationsaustausch erleichtert wird, was die Produktivität der Baubranche steigert.
8. ESG: Nachhaltigkeit, Verantwortung und Zukunft
ESG in der Baubranche bedeutet z.B., umweltfreundliche Praktiken und Technologien einzusetzen und Ressourcen besser zu verwalten.
ESG steht für ökologische soziale Unternehmensführung (Environmental Social Governance) und bezieht sich auf die Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung von Unternehmen. In der Baubranche kann dies bedeuten, dass Unternehmen umweltfreundliche Praktiken und Technologien einsetzen, die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer gewährleisten und ethische Standards einhalten. Die Einhaltung von ESG-Kriterien wird oft von Investoren und anderen Interessengruppen gefordert, um eine nachhaltige Unternehmensentwicklung zu gewährleisten.
9. Silo: Zusammenarbeit statt verpasste Chancen
Im Rahmen des agilen Managements fällt häufig auch das Wort (Daten-)Silo oder Silodenken. Aber warum Silo – es geht ja um die Baustelle und nicht um einen landwirtschaftlichen Betrieb?
Silodenken bezieht sich darauf, dass einzelne Abteilungen oder Personen nur für sich arbeiten. Die Folge sind mangelnde Innovation, verpasste Chancen und Abnahme der Gesamtproduktivität. Um Silodenken zu vermeiden, ist es wichtig, die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und Ebenen einer Organisation zu fördern. Dies kann durch regelmäßige Meetings, interdisziplinäre Teams und eine Kultur, die Vielfalt des Denkens und der Perspektiven schätzt, erreicht werden.
Indem man Silos abbaut und Zusammenarbeit fördert, können Organisationen in der Baubranche ihr volles Potenzial ausschöpfen und größere Erfolge erzielen. Silodenken kann auch bedeuten, dass wichtige Daten nicht miteinander geteilt werden. Dies führt häufig zu mehr oder Doppelarbeit und einer Effizienzminderung. Gut funktionierende Baustellenteams und transparente Kommunikation sind deshalb das A und O, um bauliche Kostenüberschreitungen und Terminverzögerungen zu verhindern.
10. KI: Künstliche Intelligenz auf der Baustelle
KI oder AI (Künstliche Intelligenz oder Artificial Intelligence) bezieht sich auf die Möglichkeit von Maschinen und Computern, menschenähnliche Intelligenz auf bestimmten Gebieten zu entwickeln. In der Baubranche kann KI für die Analyse großer Datenmengen, die Planung und Überwachung von Bauprojekten sowie die Optimierung von Prozessen und Ressourcen eingesetzt werden. KI kann auch zur Verbesserung der Sicherheit und Qualität auf Baustellen beitragen, beispielsweise durch Kameras, welche bestimmte Information aus den Bildern filtert und auswertet.